Die Stunde der Veteranen

Die Stunde der Veteranen

16.06.2022 //

Ich war die letzten Tage in Stuttgart und habe mir dort die Stadt angesehen und viel über die Geschichte erfahren und wie sie den Besuchern nähergebracht wird. Ich werde an anderer Stelle noch darüber berichten. In diesem Text möchte ich mich neuerlich mit dem Thema „Veteranen“ auseinandersetzen. Stuttgart hat nach 1945 bislang nur fünf Bürgermeister gehabt (Scharnitz hat übrigens jetzt die Nummer 12 im gleichen Zeitraum), wobei der aktuelle im Vorjahr sein Amt antrat (für die, die es besonders interessiert: Arnulf Klett amtierte von 1945 bis 1974 und war parteilos, Manfred Rommel, der Sohn des ermordeten Generalfeldmarschalls, der in Afrika im Zweiten Weltkrieg diente, für die CDU von 1974 bis 1997, Wolfgang Schuster, ebenfalls CDU, von 1997 bis 2013, Fritz Kuhn, ein ehemaliger Bundesvorsitzender der deutschen Grünen, von 2013 bis 2021 und ab 2021 Frank Nopper, wieder CDU). Die überaus ungewöhnlich lange Amtsdauer der Bürgermeister, die durchaus in ihren Sphären auch politisch ihren besonderen Stellenwert hatten, hat mich nun inspiriert diesen Text zu verfassen, denn auch in Scharnitz gibt es „kommunalpolitische Veteranen“, die lange die politische Landschaft begleiteten oder dominierten und deren Wissen wichtig und gut für die Gemeinde ist.

Über die vier aktuellen Mandatare des Gemeinderates, die bereits einmal in diesem Gremium saßen, habe ich bereits mehrfach geschrieben, deshalb möchte ich hier nicht mehr auf sie eingehen. Denn der zweite Anlassfall, weshalb ich wieder auf dieses Thema zu sprechen kommt, ist die Zusammensetzung der Gemeinderatssitzung vom 05.05.2022. Bei dieser Sitzung waren nämlich gleich vier Mandatare entschuldigt und alle vier Ersatzmitglieder haben bereits Gemeinderatserfahrung! Es hat mich sehr gefreut, dass die vier wieder im Gemeinderatsgremium waren.

  • Adi Mair (GFS) gehörte früher der Scharnitzer Dorfliste (SDL) an und war unter Fraktionsführer Reinhold Wöll (SDL) im Zeitraum 01.04.1998 – 26.03.2004 als Gemeinderat fixer Bestandteil des Gemeinderates. Ob er davor oder danach noch als Ersatzgemeinderat für die Liste aktiv war, müsste ich ihn wieder einmal fragen – meiner Wahrnehmung nach sehr wohl, aber mein politischer Chronik-Teil über Scharnitz umfasst noch nicht die Einsätze der Ersatzgemeinderäte. Für die Leser, die nicht aus Scharnitz stammen: Adi Mair ist unser Waldaufseher und ich durfte mit ihm, etwa wenn es um die Porta Claudia und um den Baumbewuchs dort geht, schon durch die Wälder streifen. Er ist ein freundlicher und hilfsbereiter Mensch, der auch für die Vereine da ist, wenn ich etwa an meine aktiven Kulturvereinszeiten zurückdenke. Seine Expertise bei Waldgrundstücken, der Frage wem was gehört, der Thematik Nutz- und Schutzwald oder ganz generell beim Forstthema ist für eine Gemeinde wie Scharnitz extrem wertvoll und ich freue mich, dass er wieder im Gemeinderat mit dabei ist.
  • Gregor Glas (FS) gehörte dem Gemeinderat vom 17.03.2016 bis zum 17.03.2022 an und gehörte zur BFS-Fraktion von Isabella Blaha. Einerseits ist er ein Experte für den Bereich Landwirtschaft, andererseits aber auch für das Kapitel Tourismus und Freizeitwirtschaft. In der vergangenen Periode stand er dem Ausschuss für Dorferneuerung und Dorfentwicklung vor und gehörte auch anderen Ausschüssen an. Bereits während der ersten Amtsperiode von Isabella Blaha, 2010 bis 2016, engagierten sich er und seine Frau im TVB-Ortsausschuss Scharnitz und leisteten dabei einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung jener Möglichkeiten, die Scharnitz nun nach der Realisierung der Umfahrungsstraße im touristischen Bereich hat. Ich war froh, dass er sich heuer nicht komplett aus der Gemeindepolitik zurückzog, sondern auf der Liste von Siegfried Gaugg die Gruppe der Unternehmer verstärkt.
  • Birgit Muckenhofer (FS), ehemals Birgit Leppert, hat ihre kommunalpolitische Vergangenheit in der Frauen- und Familienliste (FRAU) von Kornelia Leismüller, in der sie als Ersatzgemeinderätin aktiv war. Die Liste war zwei Perioden im Gemeinderat (1998 bis 2004 und 2004 bis 2010) und setzte sich hauptsächlich für die Anliegen von Kinder, Jugendlichen, Senioren und Familien ein, wobei BGM Hubert Heiss (SBL) Fraktionsführerin Kornelia Leismüller auch für eine gewisse Zeit als Sozialreferentin werken ließ, ehe er ihr diesen Titel bei einer Gemeinderatssitzung wieder öffentlich entzog. Das Thema „Kinder und Jugend“ wurde ab 2004 von der Liste besonders auch durch die Kompetenz von Birgit Muckenhofer gelebt, die sich aktiv in der Kindersommerbetreuung engagierte und auch als Lehrerin, Organistin und Leiterin der „Gitarrenkinder“ diesem Bereich treu blieb. Als Bildungs-, Familien- und Jugend-Politikerin im Gemeinderat eine wertvolle und kompetente Stimme.
  • Thomas Lehner (SMI) gehörte vom 17.03.2016 bis zum 07.07.2021 dem Gemeinderat an, dann reichte er seinen Rücktritt ein. Er zog für die Liste „Scharnitz 2016“ in den Gemeinderat ein und übernahm bis zu seinem Rücktritt die Funktion des Überprüfungsausschuss-Obmanns. Thomas Lehner habe ich als jemanden kennen gelernt, mit dem man gut reden kann, der glücklicherweise auch mit Kritik nicht hinterm Berg hält und der einem durch ein gutes Gespräch die Möglichkeit gibt solche Kritikpunkte auch auszuräumen. Ich habe es sehr schade gefunden, als er sich 2021 aus dem Gemeinderat zurückzog, aber jetzt ist er ja wieder mit dabei. Als Überprüfungsausschussobmann war er sachlich und gewissenhaft und – anders als andere Mandatare – sah er während der absoluten BFS-Mehrheit seine Fraktion als konstruktive Opposition.

Diese vier Ersatzgemeinderäte sind natürlich nicht die einzigen „Veteranen“, die auf den drei Gemeinderatslisten stehen, aber es ist mir ein Bedürfnis diese kurze Beschreibung der vier hier zu dokumentieren, damit meine Leser verstehen, wieso ich so auf die Einbindung von Experten, ehemaligen Gemeinderatsmitgliedern und fachkompetenten Listenmitgliedern dränge. Je mehr Leute in die aktive Gemeinderatsarbeit eingebunden werden, umso erfolgreicher wird die Arbeit des gesamten Gemeinderats.

Noch eine kleine Anmerkung zu einem anderen Thema sei mir an dieser Stelle gestattet: Adi Mair (GFS) vertrat in der Sitzung vom 05.05.2022 Vanessa Heiss-Hohenauer (GFS), die deshalb auch nicht als Obfrau den Bericht des Überprüfungsausschusses referieren konnte. Ich habe in meinem Kommentar zu dieser Sitzung geschrieben, dass ich es gut finde, dass der Bericht von GV Siegfried Gaugg (FS) als Obfrau-Stellvertreter vorgetragen wurde und dass das auch in der Zukunft so wünschenswert wäre. Natürlich kann man jetzt sagen, wer hätte denn sonst außer er den Bericht vortragen können, wo doch die Obfrau entschuldigt war. Das ist natürlich schon richtig, aber was ich in meinem damaligen Blogeintrag meinte, war selbstverständlich, dass der Obmann-Stellvertreter nicht nur bei Abwesenheit der Obfrau den Bericht vortragen sollte, sondern generell, damit nicht der öffentliche Eindruck entsteht, die Mehrheit kontrolliere sich selbst.